Samstag, 22. August 2009

Schuh-Fetischismus

Schuhe und Füße. Schuhe sind toll und absolut lebensnowendig. Diese Aussage würden die meisten Frauen sofort unterschreiben. Bei der männlichen Spezies würde dies wahrscheinlich ganz anders aussehen. Wahrscheinlich - Befänden wir uns nicht in Frankfurt. Heute ist es mir nämlich schon zum zweiten Mal passiert. Und langsam wird es mir unheimlich. Der Schuh-Fetischismus lauert überall...

Angefangen hat alles, als ich vor einem Jahr im Palmengarten lag. Alleine. Das Gras war grün, der Himmel blau und ich sonnte mich und las. Ich lag auf dem Bauch, meine Füße waren gen Himmer gereckt. Barfuß. Keine Schuhe. Da kam er. Unauffällig schlich sich ein junger Mann in meine Richtung. Ein Eis in der Hand. Er setzte sich neben mich. Die scheint an sich nichts Besonderes zu sein. Schließlch befinden wir uns in einem Park. Der junge Mann (schätzungsweise Ende 20) setzt sich neben mich und nimmt meine Füße in seine Hände. Unaufgefordert. Unerlaubt. Ich bin entsetzt. Als ich ihm meine Füße entziehen will fängt er an diese mit seinen Händen zu massieren Zugegebenermaßen, das war nicht schlecht. Allein die Tatsache, dass ein fremder Mann unaufgefordert meine nackten Füße in die Hände nahm, erschreckte mich. Viel hat er nicht gesagt, nur dass meine Füße allehübscht wären. Er mag Füße, man muss das verstehen. Er nannte sie "Kätzchen". Schöne Kätzchen hätte ich, außergewöhnlich schöne Katzchen. So klein. So zart. Er mag Füße eben. Und die Natur. Denn in der Natur ist Gott, und in Füßen auch. Dann ist er gegangen. Auf dass man sich wieder sehe.

Nun, als wäre das nicht seltsam genug, heute der Schuh-Fetischist. Es ist zwölf Uhr Nachts, dunkel. Ich laufe nach Hause. Da steht er, langer Mantel, blonde lange Haare. "Entschuldigen Sie" . Ich will schon erwiedern, dass ich Studentin sei und kein Geld habe für einen Bettler. Aber nein, Legolas will kein Geld. Legolas will mich einladen. Der Grund? Meine Schuhe (pink, High Heels, Oasis, London, wunderhübsch). Er sagt zu mir, dass er meine Schuhe so schön findet, und ob er mich nicht einladen dürfte. Ich frage mich nur, wohin? Frankfurt, Nachts, soviele Möglichkeiten bleiben da nicht. Vor allem weil er nicht so den Eindruck macht, als würde er sofort in einer Bar Eintritt erhalten wenn er wehenden Mantels und Haares auf seiner weißen Schimmel angeritten kommt. Ich sage nein Danke, ich bin müde, komme gerade von zu vielen Drinks. Schade, er findet doch meine Schuhe so hübsch. Ja, da stimme ich zu. Hübsch sind sie ja, aber sie führen mich geradewegs nach Hause und sicher nicht in Legolas Bett.

Zugegeben, Frauen sind sicherlich angetan, wenn Männer bemerken, dass wir neue Schuhe tragen. Wenn sie dann noch High Heels von Turnschuhen unterscheiden können, umso besser! Aber wollen wir wirklich, dass Männer sich genauso gut auskennen wie wir? Wedges, High Heels, Pumps und Ballerinas? Einige Geheimnisse wollen wir uns doch noch bewahren. Und ganz bestimmt wollen wir nicht, dass fremde Männer uns zwecks Schuh- oder Fuß-Fetischismus zu nahe kommen.